Samstag, 18. August 2012

Trip nach Kolumbien und Rückkehr

Hola Amigos!

Wie ich es schon vorher geschrieben hatte - vor meiner Rückkehr nach Deutschland machte ich noch einen zweiwöchigen Trip nach Kolumbien mit Enrique. Von hieraus würde ich dann meine Heimreise nach Frankfurt antreten. Es war eine wunderbare Reise.
Take-Off in Buenos Aires
Hintergrund unserer Reise ist die Missionsgeschichte von Enrique. Er war 28 Jahre in Kolumbien nicht nur tätig, sondern ist auch Mitgründer der "Ordensprovinz". Diese Gründung jährt sich nun in Medellín zum fünfzigsten Mal - ein sehr wichtiges Jubiläum! Und da durfte Enrique als Ehrengast natürlich nicht fehlen. Also machten wir uns auf den Weg und nutzten die Gelegenheit gleich um seine alten Freunde zu treffen. Für mich war es zudem ungemein spannend, auf den Spuren seines Lebensweges zu wandeln.

Unsere Reise verlief etwas holprig. Los ging's von Posadas nach Buenos Aires. Dort wollten wir eigentlich zügig nach Bototá fliegen, nur leider hatten wir Verspätung. Wie sich herausstellte waren wir im selben Flug mit dem bekannten Fußballteam "Boca Juniors Buenos Aires" und es hatte ein Bombendrohung gegeben, oha!

Im Anflug nach Bogotá bekam ich gleich in den Genuss der herrlichen Landschaft in Kolumbien - Bogotá liegt auf 2650m - und sagenhaft schön.
Landeanflug in Bogotá
Für unsere 2 Wochen hatten wir einen tollen Plan.
Zunächst wollten wir 9 Tage in Bogotá bleiben. Hier hat Enrique in zwei Gemeinden, "Garces Navas" und "Britalia", gearbeitet, bevor er Kolumbien verließ. Dies ist "erst" 30 Jahre her und so hat er hier auch den Großteil seiner alten Freunde.
Die restlichen 5 Tage sollten wir in Medelllín bleiben. Hier hat er die Ordensprovinz Kolumbien vor 50 Jahren gegründet und somit seine erste Gemeinde gehabt. Auch das Jubiläum würde hier stattfinden.

Bogotá
In Bogotá wurden wir direkt von vielen Freunden Enriques empfangen - Er hat den engen Kontakt zu seinen Freuden nie verloren und ich stellte schnell fest, dass Enrique eine Art "Volksheldstatus" hat.
Untergebracht waren wir bei seinem guten Freund Emilio. Die Behausung war für mich gleich befremdlich. Als Wohlhabender lebt man mit Sicherheitsdienst hinter einem Elektrozaun. Überall sind Kameras und die Siedlung gleicht einem Hochsicherheitstrakt.
Enorme Ungleichheit - Von der vornehmen Siedlung aus sieht man gleich ein prekäres Armenviertel am Berghang.
Direkt am zweiten Tag unternahmen wir einen Trip in das Centrum von Bogotá.
Die "Plaza" von Bogotá.
Hier gibt es viele historische Gebäude zu sehen, das große Highlight aber ist ohne Zweifel das Goldmuseum "Museo de Oro", es gilt als das Beste seiner Art und lockt Besucher aller Länder.
Der Eingang des Museums.
In der Tat ist es unglaublich. Kolumbien hat viele Goldvorkommen und die bekannte Legende von "El Dorado" soll angeblich einen Ort Nahe Bogotá beschreiben. Als Beweis für die Legende gilt dieses Exponat, das wohl das wichtigste des Museums ist:
"Das Goldfloß".
Nach diese schönen Besuch wurde ich gleich mit dem wichtisten Teil kolumbianischer Kultur bekannt: Der "Tinto", der Kaffee, der bei jeder Gelegenheit konsumiert wird und verfügbar ist.
Typischer "Tinto"-Stand auf der Straße.
Hierauf besichtigten wir noch die wichtigsten Gebäude des Zentrums:
Die uralte Franziskanerkirche, bekannt für...
ihr goldüberladenes Inneres und die Kolonialarchitektur.
Die Katedrale, ein sehr schönes Gebäude direkt am...
...großen Stadtplatz. Gegenüber ist die Stadtverwaltung.
Auch Enrique genießt das Wiedersehen mit seiner besten kolumbianischen Freundin Ofelia.
Nach diesem ersten Eindruck wurde mir klar: Bogota und Kolumbien im ganzen sind ganz besonders. Die Leute unfassbar gastfreundlich, die Landschaft wunderschön - auf jeden Fall einen Besuch wert.

In den nun folgenden Tagen besuchten wir die ehemaligen Gemeinden von Enrique. Seine vielen alten Freunde hatten stets Feiern für Ihn organisiert. Ich war gespannt.

Garces Navas
Seine erste Gemeinde in Bogotá liegt in einem Armenviertel und wird bis heute von den Steylern geführt. Die Leute hier sorgten für einen unglaublichen Empfang - die Kirche randvoll, die Messe 2 Stunden lang und nachher noch ein Fest.
Enrique vor seiner alten Wirkungsstätte
Die volle Kirche zum Messbeginn.
Extra ein Plakat für Enrique's 50 Jahre als Priester


Die Gabenbereitung - Geschenke für Enrique.
Nach der feierlichen Messe besichtigten wir noch die enorme Baustelle der Gemeinde. Mit deutscher Unterstützung wird hier ein großes Gemeindezentrum errichte.
Das neue Gemeindezentrum im Bau

Natürlich darf der Kaffee nicht fehlen!
Britalia
Britalia liegt ebenfalls in einer armen Gegend. Hier war Enrique zuletzt in Kolumbien tätig und hat noch sehr viele Freunde. In nur 8 Jahre baute er ein Altenheim, eine Gesundheitsstation und ein Gemeindehaus. Dementsprechend war der Empfang der Leute besonders herzlich.

Zunächst besuchten wir das nach ihm benannte Altenheim (Name siehe Bild). Hier waren zahllose Senioren versammelt, um den Besuch des Gründers zu feiern.
Der Eingang des Heimes.

Bronzestatue "Enrique" - Diese haben sie ihm zu Ehren aufgestellt!
Und ein Ehrenbild mit dem Gründer an der Wand.
Bei der Ankunft gab es großen Applaus.

Dann wurde natürlich eine Messe gefordert.
Und es gabe ein schönes gemeinsames Mittagessen mit den alten Freunden.
Nach dem Besuch ging es weiter zu Gesundheitsstation, die Enrique damals baute, um auch den Armen eine gesundheitliche Fürsorge zu bieten. Sie existiert bis heute und erfüllt ihre Aufgabe.
Enrique in einem der Räume - das Zahnart-Behandlungszimmer.
 Und später folgte, natürlich, die Messfeier in der alten Gemeinde.
Das Pfarrhaus - gebaut von Enrique.
Beim Betreten der Kirche - Applaus.
Enrique genießt das Wiedersehen mit seinen alten Freunden in der Messe.
Und danach das Bad in der Menge.
Und danach die Festlichkeiten mit traditionellen "Mariachis".
Und so ging es nach vielen ereignisreichen und schönen Tagen weiter nach Medellín, wo schließlich das große Jubiläum selbst stattfinden sollte.

Medellín
Zusammen mit Ofelia flogen wir also nach Medellín, ein Flugstunde entfernt. Diese Stadt hat das ganze Jahr über Frühlingstemperaturen und wird daher stolz "Die Stadt des ewigen Frühlings genannt".
Enrique und Ofelia am Airport
Über den Wolken...
Medellín ist wunderschön und liegt quasi in den Bergen. Wir wohnten bei einem ehemaligen Messdiener von Enrique auf seiner Finca - er ist heute 62 Jahre alt, denn seine Arbeit hier liegt schon sehr lange zurück. Die Gastfreundschaft, die wir hier erfahren haben übertraf für mich alles vorher Gekannte.
Im tollen Garten des Hauses, unserer Unterkunft.
Enriques ehemaliger Messdiener "Raul" mit seiner Frau Mariza - Unvorstellbar gastfreundlich.
Auch in Medellín nutzten wir die Gelegenheit, um etwas von der Stadt zu sehen. Zunächst stand ein Ausflug ins Zentrum an.
La Plaza von Medellín - Wie überall in Südamerika mit Nationalheld und Kathedrale.
Typisch Lateinamerika - Heiligenfiguren.
Mit einer neuen Seilbahn fuhren wir auf einen Berg und sahen diese pulsierende Metropole von oben.
In Kolumbien gibt es die angeblich besten Orchideen der Welt und die bekannte Ausstellung war - gerade in der Woche!
Das Jubiläum
Nach einer Vielzahl von Besuchen alter Freunde stand dann am 4.8.12 schließlich das große Jubiläum an: 50 Jahre Steyler Missionare in Kolumbien/Ecuador.
Als Gründer war Enrique mal wieder im Fokus. Vor der Feierlichkeit jedenfalls schauten wir uns die Kirche an. Bauherr war, zusammen mit einem Mitbruder - natürlich Enrique;-).
Die schöne, moderne Kirch von außen.
Und von Ihnen - Die Gemeinde versammelt sich im Halbkreis um den Altar. Sehr schön!
Alle Verstorbenen sind doch bei der Gemeinde - In der Krypta befinden sich die vielen Urnen unter dem Kirchraum.
Und danach begannen, endlich die tollen Feierlichkeiten. Viele Gäste waren gekommen. Unverhofft waren aber auch wir MaZler gut vertreten. Denn zufällig waren noch zwei ehemalige MaZler in der Stadt - und feierten mit uns!
Vor dem Blumengsteck "50 Jahre Steyler in Kolumbien".
MaZler finden überall zusammen:-).
Die Feier war wunderschön, alle Steyler aus der Region hatten sich versammelt und die Kirche war randvoll.
Beim Betreten der Messfeier - Enrique mit seine Mitbrüdern.
Die wichtige Torte beim Festmaal im Anschluss.
Der Abschied
Wie heißt s so schön: Man soll gehen wenn es am schönsten ist. Ich habe wunderschöne Wochen, ein wunderschönes Jahr hinter mir. Aber das Jahr war um - ich musste nach Hause. Am nächsten Tag hieß das: So schnell es geht nach Bogotá, damit ich dort meinen Flieger nach Frankfurt würde nehmen können.

Die Freunde von Enrique brachten uns zum Airport, wir verabschiedeten uns herzlich.
Kolumbien ist ein wunderbares Land - Landschaftlich, kulturell, kulinarisch (!), aber vor allem mit den liebenswürdigsten Menschen, die man sich vorstellen kann. So verabschiedeten wir uns, aber sicherlich wird es ein Wiedersehen geben.
Abschiedsbild mit Medellín zu Füßen.
Gleichzeitig hieß der Abschied dann auch Abschied von Enrique. Ein toller Mensch, der zu einem großen Freund von mir geworden ist. Wir haben eine sagenhafte gemeinsame Zeit hinter uns. Danke!
Koffer 26kg, Rucksack 18kg, eine Gitarre und ein Hut - Ein Jahr in Koffern.
Im Flugzeug über dem Atlantik. Deutschland voraus.
Zurück in Deutschland am Frankfurter Airportbahnhof.
Und so bin ich nun wieder in der ersten Heimat - Deutschland, mitten im Prozess der "Reinkulturation". Das klappt bis jetzt ganz gut, auch wenn ich im Kopf noch viel in Südamerika bin;-).

Liebe Grüße und alles Liebe!

Daniel