Sonntag, 8. Januar 2012

Weihnachtszeit und Neujahr im schönen Azara

Hallo liebe Freunde, Freundinnen und Verwandte,

Weihnachten ist vorbei, das Jahr 2011 auch und ich ich muss ungläubig feststellen, dass ich schon knapp 7 Wochen hier in Azara bin. In zwei Wochen ist Halbzeit meines MaZ-Jahres, kaum zu glauben wie die Zeit vergeht...volando (fliegend)! Natürlich ist das auf der einen Seite schade, denn es wird umso toller, desto länger man im Ausland ist. Nun aber auch wiederum schön, denn das bedeutet natürlich auch, dass es mir gut geht.

Der Dezember hier war sehr, sehr gut. Die Weihnachtszeit war zudem voll mit Aktivitäten und Aktionen, sodass ich schon jetzt das gute Gefühl habe, gut integriert zu sein.
Kurz vor der Ankunft vor dem angestrebten Wallfahrtsziel.
Den Auftakt machte am 8. Dezember ein Pilgertrip zur "Virgen del Camino". Das ist ein kleiner Marienwallfahrtsort in der Mitte von Azara und Apostoles (die nächste größere Stadt) liegt. Jedes Jahr wird zu diesem Datum von den jeweiligen Gemeinden zunächst eine schöne Karosse angefertigt (unsere ist auf dem Bild). Dann geht es um drei Uhr morgens los, um dann nach einigen Stunden Wanderung, Gebet und Gesang, gemeinsam eine Messe zu feiern. Maria hat hier einen immensen Stellenwert für die Christen, was tatsächlich allgegenwärtig ist. Die Wallfahrt war jedenfalls gerade bei dem sich dabei vollziehenden Sonnenaufgang eine sehr schöne Erfahrung. Und wie jedes Jahr hatten wir Azareños natürlich den viel besseren Wagen angefertigt:-).

Ebenfalls habe ich natürlich meine Arbeit hier direkt aufgenommen. Dabei leite ich die Messdiener- und Jugendgruppe und auch bei unserer Caritas bin ich gefragt. Hier konnte ich mich gleich voll einbringen. Mit der Messdiener- und Jugendgruppe habe ich jeweils eine "Convivencia", also einen Ausflug, unternommen. Dabei geht es dann früh morgens los, um den ganzen Tag zusammen zu verbringen. Jeder steuert etwas bei, bsw. Essen oder Materialen, und alles wird dann auf unserem Pick-Up verladen. Damit ging es dann jeweils zu unserem nahegelegenen und städtischen Naturbad, wo wir gemeinsam gebetet, gesungen und uns ausgetauscht haben. Aber auch Spiel, Spaß und Erholung kamen natürlich nicht zu kurz. So konnte ich gleich alle gut kennen lernen
Gruppenfoto mit den "Acolitas", zu deutsch "Messdiener/innen".
Ein großes Highlight für mich war die tolle Sozialaktion "Canastra Familiar Navideña". Das ist eine tolle Aktion, die jährlich in der Gemeinde stattfindet. Es geht dabei darum, dass im ganzen Dorf Sachspenden gesammelt werden (Essen, Kleidung, Spielzeug usw.), um damit dann den ärmsten der Armen hier ein angemessenes Weihnachtsfest zu ermöglichen.
Als ich von der Aktion erfahren habe, war ich sogleich Feuer und Flamme und konnte viel Verantwortung übernehmen. Zunächst habe ich einen Infozettel entworfen, den dann alle Leute von Azara erhalten haben. Dabei mussten wir zwar mit den Jugendlichen das ganze Dorf ablaufen, aber es hat sich gelohnt. Denn später sind wir dann mit dem Pick-Up rumgefahren und haben eine überwältigende Rückmeldung bekommen. Berge von Kleidung und Lebensmitteln sind zusammengekommen, so das wir hinterher mehr als genug hatten um die Ärmsten zu beschenken. Die Kleiderspenden sind so zahlreich, das wir sie noch gar nicht alles sortieren konnten!
Beim Spendeneinsammeln mit unserer Jugendgruppe (das ist nur eine kleine von vielen Ladungen!) und eine Frau, die Dankbar eine "Canastra" entgegennimmt
Kurz vor Weihnachten bin ich dann mit zwei Mitarbeiterinnen der Caritas zu all den Familien gefahren um die Canastras (dt. Körbe) zu übergeben. Die Leute, die ich da kennen gelernt habe sind bitterarm und das ist nicht nur so dahergesagt. So etwas habe ich noch nicht gesehen, erschreckend. Und doch wieder überwältigend, mit was für einer ehrlichen Dankbarkeit sie dieses Geschenk zum Großteil entgegennehmen.
So war diese Aktion natürlich intensiv und umfangrich, aber erfüllend. Gerade, weil ich sehe, wie die eigenen Arbeit Früchte tragen kann.
Laura und Gabriela (Deko), Abel, Cocullo und Francisco (Elektronik)und Enrique (Krippenspiel) sind hier zu sehen. Wir aAlle waren bis zuletzt schwer beschäftigt!

Kurz vor Weihnachten war hier natürlich viel los, denn das Kirchgelende will ja zu Weihnachten schön geschmückt sein. Das ist normal, in Azara aber eine Geschichte für sich. Wir haben hier jedes Jahr eine großartige Beleuchtung, die Schaulustige aus der ganzen Region anlockt. Und das hat natürlich auch in Sachen Vorbereitung seinen Preis. So wurde hier quasi bis zur letzten Minute vor der Christmette noch gewerkelt und geübt, denn auch ein kleines Krippenspiel sollte es ja geben. Im ganzen ist natürlich alles sehr schön geworden, dem Engangement viele Leute hier sei Dank. Zum Schluss hat es dann einen Anblick gegeben, der wirklich traumhaft ist. Ich kann da einfach die Bilder sprechen lassen;-).
Unser traumhaft geschmücktes Kirchgelände mit schöner Beleuchtung ist hier zu sehen. Auch "mein" Casa Clemente hat eine schöne Lichterkette bekommen und auch der Altar ist einfach wunderbar geschmückt.
Weihnachten selbst war dann natürlich ganz was anderes als in Deuschland. Ich muss schon eingestehen, dass ich überhaupt nicht in Weihnachtsstimmung gewesen bin. Das kann schon daran liegen, dass ich viele deusche Bräuche wie die Kekse, den Adventskranz oder Nikolaus natürlich vermisst habe. Aber in erster Linie ist es einfach der Sommer, den wir hier haben. Es fühlt sich einfach komisch an. Aber gut, es war eine dennoch bereichernde Erfahrung und ich war auf all dies vorbereitet.
Nach der Messe haben wir es ruhig angehen lassen. Um Mitternacht ist es hier üblich, dass die Leute ein Feuerwerk veranstalten (den Sinn habe ich bis jetzt noch nicht erfahren), kurz danach ist dann in allen Familien die "Cena Navideña" angesagt, also das Weihnachtsabendessen. Da ist dann die ganze Familie beisammen und nimmt Asado und beste Speisen zu sich. Einrique, Raul und ich haben hierbei gemeinsam gegessen, eine Beschährung ist danach in Argentinien eher unüblich. Doch einigen Päcken aus Deuschland sei Dank, dass ich nicht ganz auf die Weihnachtsgeschenke verzichten musste...wie schön!

Auch Silvester haben wir wenige Tage später schlicht gefeiert. Das lag in erster Linie daran, dass in unserem Pfarrsaal eine Feier stattgefunden hat. So wurde meine Hilfe natürlich benötigt um Getränke zu verkaufen, wodurch ich die Nacht hindurch im Einsatz war.

Auch am Anfang des Jahres gibt es natürlich wieder ein wichtiges Fest: der 6. Januar. Hier in der Gemeinde ist das weniger wegen der heiligen drei Könige als wegen Enrique bedeutend. Denn er feiert da seinen Geburtstag! So haben sich dann am Freitag Abend hier ca. 80 Leute und Gemeindefreunde versammelt, Speisen und Geschenke mitgebracht, um zu seinem 79. Geburtstag anzustoßen. Ein total schöner Abend war das. Innerhalb des Tages musste Enrique jedoch pausenlos Anrufe aus Deutschland, Argentinien und auch Kolumbien entgegennehmen. In allen Einsatzorten hat er noch viele Freunde, die sich die Glückwünsche natürlich niemals nehmen lassen!
Wünchen tuen wir uns alle gerade vor allem seine Gesundheit. Leider sind derzeitig viele Artztbesuche in Posadas notwendig, um den Zustand von Enriques Bein im Auge zu behalten.

So vergeht die Zeit hier wie im Flug liebe Freunde. Schon im nächsten Monat gibts das Zwischenseminar, das heißt Halbzeit. Es ist kaum zu glauben. Aber so gut es mir hier geht, so weiß ich doch immer, was und wen ich in Deuschland habe. Und wenn ich in einem halben Jahr wieder zurück muss, dann freue ich mich alle wiederzusehen!

Muchso saludos y un abrazo para todos,

Daniel!