Dienstag, 18. Oktober 2011

Kurztrip nach Azara, Argentinien

Liebe Grüße de Neuvo!

Heute finde ich Zeit und Lust, von unserem Kurztrip nach Azara zu schreiben. Wie viele vielleicht wissen, bin ich in Capitan Miranda gerade nicht der einzige Voluntario. Auch Phillip ist seit einigen Wochen bei uns und wird noch für unbestimmte Zeit bei uns bleiben. Grund ist, dass der Padre, bei dem er in Argentinien, Azara, wohnen wird, derzeit aus Gesundheitsgründen noch in Deutschland ist und so bleibt Phillip für eine Weile bei uns.
Super ist jedenfalls, dass wir dieses Wochenende die Gelegenheit hatten, uns in Azara mal umzuschauen!
Das circa 6000 Einwohner kleine Dorf liegt in der Argentinischen Grenzregion zu Brasilien und ist von Encarnación aus etwa 90 km entfernt. Doch wer glaubt das wäre schnell zurückgelegt fehlt weit.

Ein voller, uralter Bus in Paraguay - heisst leider bei etwas Steigung: Er geht kaputt.
Gerade die Hinfahrt war ein Abenteuer: Zunächst ist der Bus nach Encarnacion bei einem Anstieg kaputt gegangen. Heißt: Warten und umsteigen. Das Überschreiten der Grenze hat ebenfalls, den nötigen Stempeln zuliebe, sehr lange gedauert. Somit waren wir dann auch zu spät beim Busterminal von Posadas, der großen argentinische Stadt direkt hinter der Grenze. Dadurch wiederum haben wir den richtigen Bus verpasst usw. Nach fast 5 Stunden, um 22.30 Uhr jedenfalls, waren wir endlich da. Also tatsächlich direkt zur argentinischen Abendessenszeit.
Azara hat eine aktive Gemeinde und somit wurden wir direkt von vielen sehr netten Leuten in Empfang genommen. 

Auffällig ist sofort, dass das Spanisch ein ziemlich anderes ist. Während in Paraguay doch stets der Guarani-Einfluss zumindest zu hören ist, ist die Sprache in Argentinien klarer, auch wenn man nicht "Yo" sondern "Scho" sagt. Mich hat das sehr gefreut und ich habe das Wochenende genutzt, um so viel wie möglich mit den Leuten zu kommunizieren. Es freut mich dabei, mit meinem Spanisch super voranzukommen und das Lob der Leute ist immer wieder eine neue Motivation.
Am Samstag wurde uns die schöne Region ringsherum gezeigt. In erster Linie gibt es sehr viel „Campo“, also Land auf dem Viehzucht betrieben wird. Aber auch mit einem Urwald kann die Gegend aufwarten und so war ein abenteuerlicher Trip mit dem Pickup möglich, der dann am Rio Uruguay, dem Grenzfluss zu Brasilien endete.
Mit dem Pickup quer durch den Urwald Richtung Rio Uruguay.
Phillip links und Cocujo rechts vor dem Pickup der Pfarrei.
Abends am Samstag war ja klar, was anstand: Asado. In Argentinien so normal wie das Feierabendbier in Deutschland! Und ich wünschte ich könnte euch denn tollen Duft einer solchen typischen Mahlzeit irgendwie rüberschicken. Jedenfalls ist es wirklich lecker und auch immer ein gesellschaftliches Ereignis. Auffällig ist sicherlich, dass das Fleisch immer mit allen geteilt wird und nicht wie in Deutschland zuweilen penibel zuvor aufgeteilt wird.
Zubereitung des Fleisches ist natürlich Männersache. Die Salate unserer compañeras sind aber auch sehr gut:-).
Die tolle Voluntariogruppe der Gemeinde beim nächtlichen Asado.
Am Sonntag lernten wir dann das Gemeindeleben noch besser kennen. Es gibt in Azara eine schöne Kirche mit einer gut besuchten Messe. Eine tolle Band begleitet musikalisch und wir wurden sogar am Ende der Messfeier der Gemeinde vorgestellt.
Was mich zutiefst beeindruckt hat ist der Einsatz einiger Leute. Es ist wunderbar, wie viel Freizeit einige dafür aufopfern, um das Gemeindeleben am Laufen zu halten – auch wenn der Padre über Monate nicht da ist. Zudem wird jeden Tag der Rosenkranz von einigen gebetet, um dem Padre in seiner Gesundheitssituation zu stärken.
Die schöne Kirch von Azara nach der Sonntagsmesse.
Die Musikgruppe, die die Messe wirklich schön und modern begleitet.
Am Montagmorgen war dann schon wieder Abreise angesagt. Diesmal mit weniger Komplikationen auf der Fahrt. Insgesamt also ein wirklich schöne und erholsamer Trip!
Beim nächsten Eintrag werde ich dann wohl näher schreiben, wie mein Leben hier in Capitan Miranda unterdessen so ausschaut. Bis dahin aber muchos saludos aus dem Frühling Paraguays!
Daniel