Donnerstag, 28. Juni 2012

La Fiesta Patronal - DAS Highlight in Azara

Hola!

Heute habe ich endlich die Gelegenheit, Euch von dem legendaersten Fest der Umgebung zu berichten: Das Pfarrfest unseres Pfarreipatrons San Antonio, welches wir am 17. Juni riesig gefeiert haben.
Wenn man mit einem Einwohner von Azara ueber die hiesige Gemeinde redet, wird man sicherlich nach kuerzester Zeit stolze Erzaehlungen von der "Fiesta Patronal" zu hoeren bekommen - zu Recht. Und eingeladen wird man natuerlich auch.
San Antonio, unser Patron, in seiner feierlich geschmueckten Grotte vor der Kirche.

Hier in Azara bedeutet Pfarrfest naemlich: Riesiges Volksfest mit Besuchern aus der ganzen Region und tausenden bedeiligten Menschen! Das ganze Dorf setzt sich fuer das Gelingen dieser Fiesta ein, sei es durch Lebensmittelspenden, Preise fuer die Verlosung, die wir veranstalten, die eigene Arbeitskraft oder - GANZ wichtig - durch die Schenkung einer Kuh, welche sich dann bei der Fiesta auf dem Asadogrill wiederfindet.
Vorbereitung und Fiesta nehmen Wochen in Anspruch, doch es lohnt sich. Jedes Jahr kann Azara auf eine gewaltige Einnahme durch dieses Fest stolz sein.
Der Ort des geschehens: Unser grosser Pfarrsaal.

Der Ansporn
Der Gewinn dieses Festes kommt jedes Jahr einem Projekt zugute. Dieses mal ist das - natuerlich - der Bau unseres Altenheims. Der Enthusiasmus der Leute war dieses Jahr besonder hoch, da der Bau kurz vor seiner Vollendung steht und wir hofften, mit den Einnahmen den Bau annaehernd zuendefinanzieren zu koennen.


Die Countdown-Woche
Um ehrlich zu sein: Das wahre Highlight des Festes ist die Vorbereitung. Eine ganze Woche vorher ist die Kueche des Pfarrsaals stets voll mit Menschen. Kekse, Honigbrot, Suessbrot, gesalzenes Brot - gebacken wird die ganze Zeit. Und alle Zutaten sind, unglaublich aber wahr, Spenden!
Alfajores - so heissen die traditionell beliebten Kekse, die wir hier herstellen. Hier packt selbst der Pfarrer mit an.
Und auch der Misionero, das bin ich, schmiert fleissig "Dulce de Leche" auf die abertausenden Kekse.
unsere Kueche war voll mit Gebaeck: Hunderte von Broten -und alle wurden verkauft.
Schon vor dem Fest kamen zahllose Menschen zum "Salon Parroquial", um einzukaufen. Unsere fleissigen Verkaeuferinnen hatten alle Haende voll zu tun. Die tolle Qualitaet der Waren ist schon seit vielen Jahren bekannt.
Fuer einen Deutschen ist jedoch der Freitag sicherlich das ungeschlagene Highlight. Denn hier kommt das Fleisch, alles geschenkt. Dabei geht es um nicht weniger als 2600 kg Rohware, das in grossen Stuecken von den Leuten herbeigeschafft wird!
Die vielen gluecklichen, allderings toten, Kuehe haengen an Fleischhaken und warten auf die Verarbeitung.
Enrique begutachtet die Asadostaebe, die darauf wartetn bestueckt zu werden.
An diesem Freitag stroemen circa 30 Maenner in den Salon, sie wissen schon, dass sie gebraucht werden. Gemeinsam wir dann das Fleisch zerschnitten, in Verschiedene Kategorien geordnet und weiterverarbeitet. Eine Riesenarbeit, bei der nicht nur die Grossen gebraucht werden....
Eine "Vaca", ein Rind, wird in die typische Konsumentengroesse von 3kg zerteilt.
Hunderte Kilo Hackfleisch fuer unsere Empanadas werden hier hergestellt.
...sondern auch die kleinen Helfer, packen fleissig mit an.
Auf dem besten Wege ein guter Argentinier zu werden:-).
Nach getaner Arbeit haben sich dann alle auch ein schoenes Abendessen verdient. Hier geniessen wir, aufgepasst, gegrillte Gedaerme.

Auch die Helferinnen konnten froehlich ihren Feierabend geniessen.

Nach dem "Fleischtag" stand dann der absolute Endspurt an. Am Samstag wurden bei bestens laufenden Verkaufen noch die letzten Vorbereitungen getroffen.
Die 0,8 Kilometer Wurst wurden quasi sofort verkauft. Sie geniesst ihr einen besonderen Ruf. Hergestellt wurde sie uebrigens hieraus:
800m aufgepumpte Gedaerme;-).
Unsere fleissigen Frauen stellten aus hunderten Weisskohlkoepfen noch beliebte Beilagen her.
  Und die 270 Asadospiesse, fast alle schon fest vergeben, waren bereit fuer das grosse Finale am Sonntag.

Der Sonntag, das grosse Fest
Der Festtag selbst begann mit einer Ernuechterung - stroehmender Regen. Wochenlang war es trocken geblieben und ausgerechnet jetzt, macht das Wetter uns zumindest durch die vorgesehene Prozession einen Strich durch die Rechnung. Schade, alles war so schoen vorbereitet gewesen. Mit Spannung erwarteten wir daher die Anzahl der kommenden Leute. Wie viele wuerden zuhaue bleiben?
Natuerlich waren am Abend dennoch unzaehlige Gaeste anzutreffen. Das Saal fuellte sich bis in die letzte Ecke. Das bekam auch ich ganz schoen zu spueren, da ich beim Getraenkeverkauf mitarbeitete und da alle Haende voll zu tun hatte.
Meine Perspektive auf das Fest beim "Cerveza"(Bier)-Verkauf.
 Unsere Gemeinde-Band sorgte währenddessen für beste Unterhaltung:
Unsere tolle Band: Cocollo, Arie, Christian, Abel und Homar in Aktion.
 Auch Enrique war beim Fest bis in die Morgenstunden fast die ganze Zeit dabei und half bei der Kasse mit.
Erschoepft aber zufrieden.
Gegen 2:30 leerte sich schliesslich der Saal, die zufriedenen Gaeste gingen nach hause. In unserer Gewinnrechnung kam ein Super-Resultat heraus, mit dem wir auf unserer Baustelle viel erreichen koennen - ein neuer Rekord! Allerdings sicherlich nur fuer ein Jahr - Die Leute warten schon jetzt darauf, sich im naechsten Jahr wieder zu uebertreffen;-)
Die grosse Fiesta geht zu Ende.
Wie ihr seht: Die Fiesta Patronal in Azara ist etwas ganz besonders, gerade wenn man die Art & Weise und das Engangement der Leute nicht gewohnt ist. Ich bin jedenfalls froh, sie hier miterlebt haben zu koennen.

Mir selbst bleiben nur noch wenige Wochen in Azara - die Zeit vergeht wie im Flug. Mit Schwermut im Hinblick auf die kurze verbleibende Zeit und Vorfreude, meine Heimat wiederzusehen, sende ich euch eine fest Umarmung und beste Gruesse!

Daniel