Mittwoch, 30. Mai 2012

Unser Altenheim - "Hogar de Abuelos"

Hallo Freunde!

Schon lange habe ich mir vorgenommen, euch von einem wunderbaren Projekt unserer Gemeinde zu berichten. Der Bau des "Hogar de Abuelos" (dt. Heim für Großeltern), eines Altenheimes, hier in Azara.
Das aktuellste Bild der Baustelle. Das Gebäude ist schon ziemlich präsetierbar. Vorne sind bereits die Fliesen verlegt und der Eingangsbereich wirkt wirklich großzügig.
Dieser tolle Bau beschäftigt hier in Azara seit langer Zeit quasi das ganze Dorf, denn das Projekt ist wirklich beeindruckend.

Die Geschichte:
Vor etwa 5 Jahren kam Padre Enrique die Idee, dass man etwas für die armen alten Leute des Dorfes tun müsse. Viele Alte leben hier vollkommen verwarlost, oft alleine oder schlecht betreut. Im Winter frieren sie, im Sommer leiden sie an der Hitze und es kommt bisweilen vor, dass der Tot von Menschen erst nach einer ganzen Weile bemerkt wird.
So erdachte er den Bau eines Altenheims, ermöglicht durch die Unterstützung von Dorfbewohnern, der Gemeinde, ansässigen Unternehmen und seinen Untersützern aus Deutschland. Ein schönes Stück Land wurde vom Staat geschenkt und ein toller Entwurf von Enrique entwickelt, der dann technisch von einem Architekten umgesetzt wurde.
Mittlerweile sind wir kurz davor diese tolle Baustelle abzuschließen. Unser Mitbewohner Raul arbeitet mit drei Mitarbeitern täglich hart auf der Baustelle und jede Woche sind bemerkenswerte Fortschritte zu sehen. Es ist eine große Freude, diesen schönen Bau beim Reifen zu sehen.
Das Altenheim aus der Ferne von hinten.

Großes Ziel ist die Einweihung am 15. August 2012. Dieser Tag hat besondere Bedeutung, da Enrique da sein "goldenes Priesterjubiläum" feiert, er wird 50 Jahre als Priester jähren. Und so könnte man dann, wie er es sagt, "das Alte und das Neue miteinander verbinden". Das ganze Dorf hat sich diesen Tag dick im Kalender vermerkt und es kommen sogar zwei ehemalige MaZler hierfür zu Besuch, zusäzlich womöglich der ein oder andere Unterstützer aus Deutschland und natürlich viele Mitbrüder der Steyler Missionare.

Der Status quo

Trotz allem Entusiasmus und großartigen Fortschritten, fehlt noch so einiges. Beispielsweise Anstrich, Bäder, Wassertanks, Küchen- und Wohneinrichtung, Regenrinnen - vieles ist noch unvollständig und wird noch viel Zeit und Arbeit kosten. Jede Woche suchen wir neue Materialien und Einrichtungsgegenstände aus, oft fahren wir nach Posadas, um dementsprechende Einkäufe zu tätigen. Aktuell diskutieren wir aufgeregt über den besten Anstrich und die richtigen Gardienen.

Erschwerend ist, dass unsere Baustelle, trotz großer Versprechungen, bisher noch keinerlei Gelder vom Staat erhalten hat, was sehr enttäuschend ist. Schließlich wird von diesem Altenheim jeder profitieren, nicht nur die Gemeinde.
Unser anstehendes Patronatsfest am 17. Juni ist ein großes Spektakel und wir voraussichtlich einen ordentlichen Gewinn abwerfen, selbstverständlich kommt dieser unserem "Hogar" zugute, sodass weitergebaut werden kann.


Was dieses Altenheim so besonders macht

Man kann wohl mit stolz behaupten, dass unser Alteneheim das schönst und großzügiste in ganz Misiones werden könnte. Wir waren vor kurzem bei der pompösen Einweihung eines vom Staat finanzierten Baus und bemerkten schnell, dass das unsere einfach erheblich besser ist. Das Betrifft zunächst den Aufbau, der bei uns sehr durchdacht, praktisch und schlicht ist, aber auch die Liebe zum Detail. Man merkt, dass bei unser Baustelle Leute am Werk sind, die sich für das Gelingen ernsthaft interessieren.
Ein Gedenkhäuschen an Johannes Paul II. Er wird der Namenspatron unseres Altenheimes. Aufgrund der polnischen Abstammung vieler Leute dieser Region, wird Johannes Paul hier besonders verehrt.

Umso bemerkenswerter, dass unser Altenheim eine Leistung ist, die in erster Linie unser bescheidenes Dorf aufbringt und seit vielen Jahren geduldig mitträgt. Wie gesagt, ohne Staatsgeld.

Das Heim wird privat getragen werden, auch dies ist besonders wichtig. Denn in staatlichen Altenheimen besteht immer die Gefahr, dass die Heimplätze unter politischen Einfluss vergeben werden. So kann es dann z.B. sein, dass die Mutter des Bürgermeisters besonders schnell einen Platz bekommt. Bei uns soll tatsächlich ein Ort für die bedürftigsten Azaras entstehen - ohne sonstige Interessen.


Der Bau an sich
Der großzügige Eingang mit den gerade erst verlegten Fliesen.
Das Gebäude wird einmal circa 20 alten Leuten Platz bieten. Die Bauform ist die von einem "T". Beim Betreten wird schon die großzügige Auslegenung deutlich. Der Eingangsbereich wurde besonders ansprechend gestaltet und an ihm schließt sich schon der tolle Wandelgang an, durch den bei jedem Wetter der Gang nach draußen möglich ist.
Der schöne, großzügige Eingansbereich.
Dies wird später der Aufenthaltsraum sein, wo gespielt, gelesen oder fern gesehen werden kann.
Der Eingangsbereich, Aufenthaltsraum, Küche, Speisesaal, Wasch-und Sanitätsraum befinden sich im vorderen Bereich, wärend hinten die Wohnräume sind; ganz leicht zu verstehen also.
Der lange Flur, an den die einzelnen Zimmer anschließen. Durch Lichtschächte kann das Tageslicht das ganze Haus durchfluten.
Die Zimmer sind recht groß und werden zwei bis drei Leuten Platz bieten können.
Eines von zehn Zimmern. Die Möblierung wird in Kürze dazukommen.
Je zwei Zimmer teilen sich ein Badezimmer, welches sich in der Mitte der beiden Zimmer befindet und ebenfalls großzügig bemessen ist.
Die Badimplemente werde ebenfalls in Kürze eingesetzt.
Bei all diesen schönen Eigenarten des Heims ist aber auch einfach die Lage besonders. Es liegt etwas abseits vom Stadtkern, am Rande der Siedlung. Die Luft ist hier immer gut, Nachts genießt man einen klaren Sternenhimmel und hat ansonsten freie Sicht in die Weiten von Misiones. Aus dem Fenster gibt es für unsere zukünftigen Bewohner diesen Anblick:

Ich hoffe man hört heraus, dass ich ein großer Fan dieses Projektes bin und ich daran direkt mein Herz verloren habe. Hoffentlich werden wir bis zum 15. August für die Einweihung bereit sein!

Liebe Grüße in die Heimat!

Daniel